Budapest – die schöne Stadt an der Donau hat mich bereits bei meinem ersten Besuch vor knapp sechs Jahren verzaubert. Die tollen Panoramen, die sich bei einem Spaziergang entlang der Donau bieten, sind einfach beeindruckend. Außerdem hat mir der Stilmix aus prächtigen, herrschaftlich restaurierten Gebäuden einerseits und heruntergekommenen Häusern, ja fast schon Ruinen, mit ihrem morbiden Charme andererseits unheimlich gut gefallen. Schon seit Längerem hatte ich mich daher mit dem Gedanken getragen, Budapest ein zweites Mal zu besuchen, und als vor meinem Jobwechsel noch einige Tage Resturlaub verbraucht werden mussten, stand das Ziel schnell fest. Nachdem ich beim letzten Mal im Hochsommer bei weit über 30 Grad in Budapest war, fiel die Reise dieses Mal in die letzten, kalten Tage des Februars. Das tat jedoch unserer Entdeckungslust keinen Abbruch und wir haben eifrig drei Tage lang die Stadt erkundet. Was wir dort erlebt haben, erzähle ich euch in diesem Travelguide 🙂
Prunk, Kleinstadt-Idylle und Panoramablick: Der Budaer Burgberg
Das heutige Budapest bestand ursprünglich aus zwei Städten – Buda und Pest -, welche durch die Donau voneinander getrennt waren. Erst 1873 wurden sie zu einer Stadt vereinigt und auch heute noch unterscheidet sich das Stadtbild auf beiden Seiten der Donau teils deutlich. Das hat schon allein landschaftliche Gründe, denn während auf der Budaer Donauseite zahlreiche Hügel bis direkt an den Fluss heranreichen, ist das Pester Donauufer komplett flach. Entsprechend ist Buda auch von vielen kleinen, schmalen Straßen durchzogen, die sich die Hügel hinauf schlängeln und von eher kleineren, idyllischen Häuschen gesäumt sind. In Pest hingegen dominieren breite Straßen, große Plätze und herrschaftliche oder repräsentative Gebäude.
Wir starten unsere Budapest-Reise auf der Budaer Donauseite an der Kettenbrücke, zu Füßen des Burgbergs. Diesen kann man entweder zu Fuß erklimmen oder – wie wir es gemacht haben – mit der historischen Standseilbahn Budavári Sikló, eröffnet 1870 und damit die zweitälteste Standseilbahn Europas.
Oben angekommen, tut sich zwischen dem Präsidentenpalast und dem Gebäudekomplex, der das Historische Museum sowie die Ungarische Nationalgalerie beherbergt, bereits der erste spektakuläre Blick auf die Kettenbrücke sowie auf das Pester Donauufer mit der Kuppel der St.-Stephans-Basilika auf.
Weiter geht es am Präsidentenpalast vorbei (mit etwas Glück und gutem Timing könnt ihr die Wachablösung beobachten, die täglich um 12 Uhr stattfindet) und durch einige kleine Gässchen zur Matthiaskirche, die mit ihrem bunt gedeckten Dach ein echter Blickfang ist. Direkt hinter der Matthiaskirche liegt die berühmte Fischerbastei mit ihren konisch geformten Türmen und den zahlreichen Statuen und Verzierungen.
Von hier aus habt ihr den vermutlich spektakulärsten Ausblick, den man vom Budaper Burgviertel aus hinüber nach Pest haben kann, denn ihr befindet euch direkt oberhalb des berühmten Parlamentsgebäudes im gotischen Stil. Hier ist auf jeden Fall eine ausführliche Fotosession Pflicht!
Anschließend bietet es sich an, sich einfach einmal durch die kleinen Sträßchen und Gässchen auf dem Burgberg treiben zu lassen und die vielen niedlichen, bunten Häuschen zu bestaunen. In dieser Gegend denkt man gar nicht, dass man sich mitten im Stadtzentrum einer Millionenstadt befindet, sondern wähnt sich in einer idyllischen ungarischen Kleinstadt.
Schließlich könnt ihr den Bogen zurück holen zum Szent György tér, der Bergstation der Standseilbahn, und von dort aus rechterhand durch das Tor in Richtung Historisches Museum/Nationalgalerie gehen. Auch von hier aus bieten sich nämlich noch einmal tolle Fotomotive – vor allem auch wie in unserem Fall in der hereinbrechenden Dämmerung – bevor ihr euch zu Fuß an den Abstieg hinunter zum Donauufer machen könnt.
Beeindruckende Perspektiven: Entlang des Donauufers
Budapest ist ganz klar eine zum Fluss hin ausgerichtete Stadt – viele der schönsten Gebäude reihen sich entlang der Donau auf und können bei einem Spaziergang an den Ufern entlang oder aber bei einer Schiffsfahrt bewundert werden. Eigentlich ist das komplette Donauufer zwischen Margarethenbrücke und Freiheitsbrücke sehenswert – und zwar beidseitig. Wenn ihr genügend Zeit zur Verfügung habt, gut zu Fuß seid und es nicht so kalt ist wie bei unserem Budapest-Aufenthalt, dann lauft ruhig beide Donauseiten während eures Budapest-Aufenthalts einmal ab.
Wenn ihr euch auf Teiletappen beschränken wollt, empfehle ich euch das Stück von der Margarethenbrücke bis zur Kettenbrücke auf der Budaer Seite (mit tollem Ausblick aufs Parlamentsgebäude) sowie von der Kettenbrücke bis zur Elisabethbrücke auf Pester Seite (mit Blick auf das gesamte Gebäudeensemble des Burgbergs). Ein solcher Spaziergang entlang der Donau ist sowohl tagsüber als auch im Dunkeln spektakulär, denn die meisten Gebäude sind wirklich wunderschön beleuchtet. Budapest ist daher auch ein Paradies für die Nachtfotografie – wenn man nicht wie ich das Stativ vergisst 😉
Der Charme der Ruinen: Szimpla Kert und andere Ruinenbars
Wie schon eingangs erwähnt, gibt es in Budapest nicht nur viele prächtig herausgeputzte Gebäude – auch die Dichte an echten Ruinen ist in einigen Vierteln sehr hoch. Einerseits verströmen diese Gebäude einen morbiden Charme, den ich durchaus spannend finde, und regen auch die Fantasie an, wenn man sich vorstellt, was wohl früher einmal in diesen Häusern vor sich gegangen ist und wie sie ausgesehen haben – andererseits ist es natürlich vielfach auch schade, dass so viel schöne Altbau-Substanz teilweise wirklich vor sich hin gammelt.
Ruinen sind in Budapest jedoch durchaus auch im Trend und werden sehr kreativ genutzt, etwa als angesagte Szene-Bars. Die Mutter aller Ruinenbars ist das Szimpla Kert im jüdischen Viertel, ein nahezu unüberschaubares Labyrinth aus Gebäuden, Innenhöfen, Treppenhäusern, Stegen, Brücken und Plattformen.
Der Detailreichtum, mit dem dieses heruntergekommene Ensemble eingerichtet und dekoriert wurde, ist wirklich beeindruckend. Es gibt gefühlt keinen Quadratzentimeter, auf dem es nichts zu sehen, zu entdecken und zu bestaunen gibt. Schon alleine für einen ausführlichen Foto-Rundgang kann man hier locker mindestens eine Stunde einplanen.
Das Szimpla Kert ist täglich von 10 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachts geöffnet. Tagsüber herrscht eine entspannte Bummel- und Flanier-Atmosphäre, man kann gemütlich sitzen und z.B. Kaffee oder hausgemachte Limonaden trinken. An manchen Tagen gibt es auch einen kleinen Markt mit typisch ungarischen Produkten. Abends hingegen wird es – besonders natürlich am Wochenende – brechend voll und das Szimpla Kert verwandelt sich in eine der angesagtesten Party-Locations Budapests.
Vielseitiger Spaziergang: Entlang der Andrássy út
Die Andrássy út ist eine berühmte, ca. 2,5 km lange Boulevardstraße, die das Stadtzentrum von Budapest mit dem Heldenplatz verbindet. Unter der Straße verkehrt die U-Bahn-Linie M1, bei der es sich um die älteste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent und die drittälteste U-Bahn der Welt handelt (erbaut 1896). Entsprechend historisch muten auch die Stationen an.
Ein Spaziergang entlang der Andrássy út ist empfehlenswert, da sich auf den 2,5 km das Stadtbild bzw. die Nutzung der Gebäude sehr häufig ändert und ihr daher auf dieser Strecke sehr viel sehen und erleben könnt. Auf dem unteren Stück der Andrássy út bis zum Oktogon dominieren drei- bis vierstöckige, meist noble Häuser, die vor allem Designer-Boutiquen und edle Cafés oder Restaurants beherbergen.
Weiter die Andrássy út entlang bis zum Kodály körönd gibt es zwei- bis dreistöckige, an sich schöne Altbauten, die jedoch leider häufig in einem sehr schlechten Zustand sind. Oft sind sie rußgeschwärzt, die Fassaden bröckeln und werden von Gerüsten gestützt, die letzten Bewohner sind wohl schon lange weg… Diese Ruinen, gerade auch direkt am Kodály körönd, hatten mich vor sechs Jahren einerseits sehr beeindruckt, andererseits hatte ich mir jedoch gewünscht, dass ich die Häuser bei meinem jetzigen Besuch in besserem Zustand vorfinde, dass die Wandmalereien, die man auf den schwarzen Fassaden kaum noch sieht, restauriert wurden und wieder Leben in diese Häuser eingekehrt ist. Leider war das jedoch nicht der Fall – die Häuser waren noch in genau so desolatem, wenn nicht gar noch schlechterem, Zustand…
Auf dem letzten Stück der Andrássy út vom Kodály körönd bis zum Heldenplatz dominieren villenartige Gebäude mit großen Vorgärten, in denen häufig Botschaften beheimatet sind. Schließlich tut sich am Ende der Andrássy út der weite Heldenplatz mit seinem Obelisken sowie weiteren prächtigen Gebäuden ringsherum auf. Direkt dahinter liegt das Stadtwäldchen (Varosliget), das bei gutem Wetter zu einer Verschnaufpause einlädt.
Die Vielfalt ungarischer Lebensmittel: Die Markthalle
Um eine Stadt richtig kennenzulernen, sollte man sich anschauen, wo die Einheimischen einkaufen und was sie essen. In Budapest ist dafür die große Markthalle, direkt an der Donau neben der Freiheitsbrücke gelegen, eine hervorragende Anlaufstation.
In dem altehrwürdigen Gebäude drängen sich Marktstände mit allerlei Köstlichkeiten, und auch ein relativ preiswertes Mittagessen bekommt man hier. Im Erdgeschoss finden sich die klassischen Marktstände, wobei jede Produktgruppe ihren Platz hat. Direkt am Eingang befinden sich einige Stände mit Brot und Gebäck sowie Käse und Milchprodukten. Der linke Gang gehört den Obst- und Gemüsehändlern, der Mittelgang ist für Fleisch und Wurst reserviert, während sich im rechten Gang Spezialitäten wie Süßwaren, Wein und Spirituosen, Gewürze oder Delikatessen finden. Im Untergeschoss gibt es einige Stände mit “geruchsintensiven” Produkten, d.h. frischem Frisch sowie sauer eingelegtem Gemüse. Im Obergeschoss findet man viele touristische Souvenirstände, die allerlei Klimbim verkaufen, sowie einige Stände, die zum Mittagessen vor Ort einladen, das entweder auf rustikalen Holzbänken oder an Stehtischen verzehrt werden kann.
Es empfiehlt sich, sich in der Markthalle mit einigen typisch ungarischen Produkten einzudecken, die länger haltbar sind und sich gut nach Hause transportieren lassen. Dazu gehören etwa alle Arten von Würsten (etwa die typische ungarische Salami und diverse scharfe Paprikawürste), aber auch Paprikapulver (mild, scharf oder geräuchert), Gulaschgewürz, Gulasch- und Knoblauchpasten, ungarischer Safran, Teigwaren wie z.B. Tharonya, ungarische Weine und Obstbrände, etc. Die Preise sind in der Regel human, dennoch sollte man natürlich nicht blind drauflos kaufen, sondern den Umrechnungskurs etwas im Blick behalten, aber das versteht sich ja von selbst. Nach getaner Shopping-Arbeit kann man dann im Obergeschoss an den Ständen mit typischen ungarischen Speisen z.B. gefüllte Paprikaschoten, Kohlrouladen, Letscho mit scharfer Wurst, aber natürlich auch Gulasch oder Gulaschsuppe essen.
So schön der Besuch in der Markthalle war – leider musste ich jedoch auch feststellen, dass sich hier in den letzten Jahren einiges verändert hat und die Markthalle etwas weniger typisch und dafür touristischer wirkte als bei meinem letzten Besuch. So hatten so einige Stände im Erdgeschoss geschlossen und auch einheimische Einkäufer waren nicht viele zu sehen. Beides kann aber auch zum Teil an der Zeit unseres Besuchs (Montagmittag) gelegen haben – ggf. waren einige Stände noch dabei, neue Waren für die Woche einzukaufen, und die klassische Zeit für den Lebensmitteleinkauf ist es ja auch nicht. Im Untergeschoss allerdings waren die Stände mit Fisch und Sauerkonserven definitiv deutlich weniger geworden, stattdessen wird der Großteil der Fläche jetzt von einem Aldi-Markt eingenommen… Und im oberen Stockwerk bekommt man nicht mehr an jedem Stand ganz selbstverständlich ein gutes und preisgünstiges Mittagessen. Mittlerweile gibt es dort z.B. auch einen Lángos-Stand, der Lángos mit gänzlich untypischen Belägen wie Antipasti, Hummus & Avocado oder Pulled Pork für umgerechnet 10 Euro und mehr verkauft – vorwiegend asiatische Touristen rennen ihm dennoch die Bude ein. Trotz dieser kleinen Beobachtungen, die mir etwas missfallen haben, lohnt die Markthalle auf jeden Fall einen Besuch!
Wellness in historischer Kulisse: Das Gellért-Bad
Von der Markthalle aus nur einen Katzensprung über die Freiheitsbrücke liegt auf der anderen Donauseite das noble Gellért-Hotel, zu dem auch das Gellért-Bad gehört. Das Bad ist nicht nur für Hotelgäste, sondern für jedermann zugänglich. Es wird aus den Thermalquellen am Gellértberg gespeist, die bereits im 13. Jahrhundert entdeckt wurden und deren mineralstoffreiches Wasser vor allem bei Erkrankungen der Bewegungs- und Atmungsorgane hilfreich sein soll. Das Bad selbst wurde 1918 eröffnet und zeichnet sich durch wunderschöne Jugendstil-Architektur aus. Der Eintritt ist mit ~ 20 Euro pro Person für die Tageskarte nicht gerade günstig, dafür wird jedoch auch einiges geboten.
Das Gellértbad verfügt im Innenbereich über ein großes Schwimmbecken sowie in diversen Gewölben des verwinkelten Baus über zahlreiche Thermalbecken unterschiedlicher Temperatur, über Saunen und Dampfbäder. Achtung, im großen Schwimmbecken herrscht Badekappenpflicht – alle anderen Becken dürfen ohne Badekappe benutzt werden. Zusätzlich gibt es einen großen, terrassenförmigen Außenbereich mit diversen Thermal-, Wellen- und Sprudelbecken. Dieser soll sehr schön sein und einen herrlichen Ausblick auf die Donau bieten. Da er während unseres Aufenthalts im Februar aufgrund des strengen Frosts jedoch gesperrt war, kann ich dazu leider nicht viel sagen. Wir haben uns ausschließlich im Innenbereich aufgehalten, und das warme Thermalwasser tat uns bei dem kalten Winterwetter sehr gut.
Zum Gellértbad ist zu sagen, dass es ein durchaus in die Jahre gekommenes Bad ist, das nicht mit modernen Thermen und anderen Wellnesseinrichtungen, wie man sie hierzulande kennt, vergleichbar ist. Ins Gellértbad kommt man wegen des historischen Gebäudes, der besonderen Atmosphäre und um einen Einblick in die Kultur der Thermalbäder in Ungarn zu erhalten. Man sollte daher vorher wissen, dass die Einrichtungen nicht top-modern sind und dass es auch sehr voll und damit in den hallenden Gewölben recht laut werden kann. In einigen Rezensionen online ist auch zu lesen, dass es im Bad sehr dreckig wäre und teilweise unangenehm riechen würde, was ich so jedoch nicht bestätigen kann. Empfehlenswert ist es aber auf jeden Fall, sich beim Kauf der Eintrittskarten eine Kabine zu mieten (zwei Personen passen problemlos zusammen in eine Kabine, die aber natürlich dennoch nur einmal bezahlt werden muss). So kann man sich in Ruhe umziehen, ohne dabei im Gang vor den Spinden stehen zu müssen, und kann auch alle Sachen in dem kleinen Räumchen zurücklassen. Das macht den Besuch des Bades auf jeden Fall deutlich entspannter!
Meine Restauranttipps für Budapest
Zu einer gelungenen Reise gehört gutes Essen – hier erfahrt ihr, wo es uns in Budapest zum Essen besonders gut gefallen hat.
Véndiák Étterem
Egyetem tér 5, 1053 Budapest
Dieses Restaurant auf einem kleinen, ruhigen Platz im Zentrum von Pest hatte ich bereits vor sechs Jahren besucht und in guter Erinnerung behalten – unter anderem aufgrund des köstlichen Gulaschs! Große Freude: Das Restaurant ist noch da, der Betreiber hat nicht gewechselt, auch das Gulasch steht noch auf der Karte. Das Restaurant ist in einem klassisch-modernen, eher schlichten und doch edlen Stil ohne ungarische Folklore eingerichtet, wirkt aber dennoch nicht steif, was vielleicht auch an dem netten Servicepersonal liegt. Die Karte weist vor allem ungarische Spezialitäten, aber auch Anleihen aus der österreichischen sowie mediterranen Küche auf.
Während mein Freund das von mir empfohlene Gulasch probiert und nicht enttäuscht wird (super-zartes Fleisch, kräftig-dickliche Sauce und sehr gut gewürzt), esse ich eine typisch ungarische Kombination aus Suppe und süßem Hauptgericht. Als Vorspeise gibt es bei mir eine Gulaschsuppe (ebenfalls exzellent) und danach einen Mohnpudding, eine Art Brotauflauf, der mit einer Vanille-Mohn-Creme überbacken ist (köstlich, aber sehr gehaltvoll und sättigend). Danach braucht es unbedingt einen ungarischen Obstbrand zum Verdauen, zum Glück ist die Auswahl in diesem schönen Lokal reichlich!
Kacsa Étterem
Fo utca 75, 1027 Budapest
In dieser Restaurant auf der Budaer Donauseite in einer Nebenstraße unweit des Flussufers kamen wir eher zufällig, weil wir in dieser Gegend bei Dunkelheit Fotos vom Parlamentsgebäude gemacht hatten und dann großen Hunger bekamen. Also fix Tripadvisor konsultiert und auf ins gut bewertete Kacsa Étterem! Den Rezensionen zufolge ist es sehr beliebt und eine Tischreservierung ist ausdrücklich zu empfehlen, aber wir haben Glück und ergattern auch ohne Reservierung den letzten kleinen Tisch. Das Restaurant ist traditionell mit leichtem Hang zur Folklore eingerichtet, und an vielen Abenden, so auch während unseres Besuchs, musizieren ein Geiger und ein Pianist. Das Repertoire der beiden, durchaus talentierten, Musiker reicht aber weit über ungarisches Liedgut hinaus – auf Wunsch der Gäste werden auch zahlreiche Klassiker der Pop- und Rockmusik gespielt. Anfangs waren wir skeptisch, ob uns ein solcher Restaurantbesuch mit musikalischer Untermalung gefallen würde. Doch spätestens, als der Pianist für uns Billy Joels “Piano Man” anstimmt, sind wir uns einig: Ja, das gefällt uns doch ziemlich gut.
Ebenso gut gefallen uns der Service und das Essen – traditionelle bis gehobene ungarische Küche. Für alle, die probierfreudig sind und großen Hunger mitgebracht haben, bietet sich das Drei-Gänge-Menü inkl. Getränken zum Preis von ca. 30 Euro an. Hier kann man bei Vorspeise, Hauptgericht und Dessert jeweils aus vier bis fünf Gerichten wählen. Ich entscheide mich ganz klassisch für Pilzcremesuppe, knusprige Entenkeule mit Rotkohl und Kartoffelpüree mit geschmorten Zwiebeln sowie Palatschinken mit Marmeladenfüllung, Eis und Sahne zum Dessert. Dazu gibt es einen ungarischen Aperitif (ähnlich einem Sherry), drei passende ungarische Weine zu den einzelnen Gängen sowie einen regionalen Obstbrand als Digestif. Das Menü ist für ungarische Verhältnisse sicher kein totales Schnäppchen, aber für die gebotene Qualität, die Mengen und die inbegriffenen Getränke auf jeden Fall ein gutes Angebot. Wer weniger Hunger hat oder sich sein Essen gern komplett selbst zusammenstellen möchte, wird in der umfangreichen Speisekarte aber ganz sicher auch fündig.
Café Central
Károlyi Mihály utca 9, 1053 Budapest
Das Café Central ist eines der traditionellen Budapester Kaffeehäuser im Wiener Stil, jedoch etwas günstiger und auch mit weniger Touristenandrang als die Nobel-Cafés Café Gerbeaud und Café New York. Hier lässt es sich trefflich in den Nachmittag hineinleben, Kraft tanken und die nächsten Sightseeing-Stops planen, bevor man sich wieder ins Getümmel stürzt. Es gibt im Inneren einen Café-Bereich, in dem ihr einfach nur etwas trinken oder die hervorragenden Kuchen und Torten probieren könnt, sowie einen Restaurant-Bereich, in dem herzhafte kleine und größere Speisen bestellt werden können. Am Eingang werdet ihr gefragt, was ihr essen oder trinken möchtet, und entsprechend platziert.
Wir wählen das Café und stehen wenig später vor der einladenden Vitrine mit herrlichen Kuchen, Torten, Törtchen und Gebäck, die das beste aus österreichischer und französischer Backkunst vereint. So entscheiden wir uns für den österreichischen Klassiker Sachertorte und für ein französisches Gâteau Opéra, einen mehrschichtigen Kuchen aus Mandelbiskuit, Kaffee-Buttercreme und Schokoladen-Ganache. Beides schmeckt wirklich traumhaft! Ebenfalls ein Traum ist die heiße Schokolade, die herrlich cremig und wahnsinnig schokoladig ist. Dieses Café können wir wirklich nur empfehlen.
Fazit
Budapest ist eine faszinierende Stadt! Die Mischung aus pompösen, herrschaftlichen Gebäuden sowie heruntergekommenen Abbruchhäusern mit morbidem Charme hat es mir angetan. Hinzu kommt, dass die Stadt sich auf wunderschöne Weise zur Donau hin öffnet, also sehr viele tolle Gebäude und beeindruckende Perspektiven bei einem Spaziergang entlang des Flusses zum Vorschein kommen, was ich immer sehr mag. Auch die Ungarn haben wir als sehr herzliche Leute erlebt und das deftige Essen, das jedoch immer auch mit österreichischen und mediterranen Einschlägen überrascht, hat uns sehr gefallen. Budapest ist also prinzipiell ein ideales Ziel für einen Städtetrip. Nun bleibt nur zu hoffen, dass sich auch in der ungarischen Politik alles wieder einmal zum Besseren wendet, damit man wirklich mit gutem Gewissen und uneingeschränkter Freude in die ungarische Hauptstadt reisen kann – aktuell sieht es ja aber leider nicht so gut aus…
*Alle Empfehlungen in diesem Beitrag beruhen auf meinen Reiseerfahrungen und meiner persönlichen Meinung und sind nicht mit den Unterkünften, Restaurants, Sehenswürdigkeiten etc. abgesprochen, von ihnen beeinflusst oder gesponsert worden.
Kommentare
Diana
Schöner Bericht. Budapest ist wirklich eine schöne Stadt und man kann sehr viel dort sehen. LG, Diana
Kirsten
antwortet Diana
Liebe Diana, vielen Dank - ich freu mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat :-) Oh ja, von Budapest bin ich wirklich ganz begeistert! Liebe Grüße, Kirsten