Bei diesem nass-grauen Novemberwetter träumen wir uns doch am liebsten alle in den sonnigen Süden, oder? Darum mache ich heute weiter mit meiner Urlaubsreihe! Ihr erinnert euch vielleicht: Im September/Oktober habe ich zwei Wochen lang Südosteuropa bereist und vor knapp zwei Wochen hatte ich euch bereits in einem Artikel zu unserer ersten Station, in die slowenische Hauptstadt Ljubljana, mitgenommen. Unter anderem gab es eine Foodtour mit allerlei slowenischen Spezialitäten und ein Rezept für gegrillte Tintenfisch-Gemüse-Spieße zu bewundern. Heute nun möchte ich mit euch gedanklich weiterreisen zur nächsten Station unseres Trips, nämlich nach Kroatien. Für mich war es der erste Urlaub in Kroatien und ich war von dem wunderschönen Land, den gastfreundlichen Menschen und dem leckeren Essen mehr als begeistert!
Nachdem das Wetter in Slowenien leider grau und regnerisch war, zog es uns nun in den sonnigen Süden und wir haben uns die wunderschöne südkroatische Adriaküste als Ziel ausgesucht. Für eine Woche war der kleine Küstenort Drvenik, etwa auf halbem Weg zwischen Split und Dubrovnik gelegen, unser Zuhause und Ausgangspunkt für viele Ausflüge. In der Ruhe der Nachsaison, mit beeindruckenden felsigen Küsten und kristallklarem Wasser bot unser Ferienort alles, was man zum Erholen braucht. Wer einen ausführlicheren Eindruck bekommen möchte, kann mal hier in den Artikel auf dem Travelblog meines Freunds schauen.
Daneben bietet Drvenik aber noch einen weiteren Vorteil: Obwohl der Ort so klein und beschaulich ist, verfügt er über einen Fährhafen, von dem aus die Fähren zur direkt gegenüber gelegenen Insel Hvar ablegen. Die Hafenstadt Sucuraj auf Hvar erreicht man mit der Autofähre in ca. 45 Minuten (ein Auto mitzunehmen, empfiehlt sich auch, um die Insel zu erkunden) und wenn man dort ankommt, befindet man sich meinem Eindruck nach fast schon ein bisschen in einer anderen Welt. Die Uhren ticken noch langsamer als auf dem in der Nachsaison ebenfalls sehr entspannten Festland. Man kommt durch kleine, ursprüngliche Ortschaften, wo alte Leute beim Schwätzchen mit den Nachbarn vor ihren Häusern sitzen, wo Olivenbäume und Lavendel wachsen, wo hier und da mal am Straßenrand Olivenöl verkauft wird und man sonst eigentlich nur diese wirklich beeindruckende, tiefe Ruhe wahrnimmt.
Auf der Straße ist uns mitunter über eine halbe Stunde lang kein einziges Auto begegnet – und das, obwohl es sich aufgrund der langgestreckten Form der Insel um die einzige nennenswerte Straße handelte, die die Insel einmal von Ost nach West durchquert. In Hvar-Stadt, der Inselhauptstadt, soll es wohl deutlich mondäner zugehen, bis dorthin haben wir es aber nicht geschafft – denn Hvar-Stadt liegt ganz am entgegengesetzten Ende der knapp 80 Kilometer langen Insel, und da die Straße oftmals schmal, kurvig und in eher schlechtem Zustand ist, müsste man für die 80 Kilometer schon über zwei Stunden einplanen… und zurück zur Fähre muss man ja auch noch rechtzeitig 😉 Wir haben uns daher nähergelegene Ziele gesucht und so zunächst mal einige Stunden entspannt in der wunderschönen Bucht von Mlaska verweilt, wo wir in dieser Zeit tatsächlich keiner Menschenseele begegnet sind… Anschließend ging es dann noch in das kleine, verschlafene Hafenstädtchen Jelsa Dort kann man wunderbar am Hafen entlang flanieren oder auch einfach in einer der Bars mit einem Cocktail in der Hand vor sich hin sinnieren 🙂
Ein weiteres Highligh an der kroatischen Adria-Küste ist zweifelsohne die weit im Süden gelegene Stadt Dubrovnik. Auch hierzu solltet ihr euch den Blog-Artikel meines Freunds nicht entgehen lassen. Die Altstadt von Dubrovnik ist ein richtiges mittelalterliches Juwel mit engen Gassen, steilen Treppen, verwinkelten Sträßchen – bis sich ganz unvermittelt mitten in der Altstadt ein riesiger, langgestreckter Platz auftut. Von dort aus gelangt man auch auf die Stadtmauer, die einmal rund um die Altstadt verläuft und auf der man unbedingt eine Runde laufen und die wechselnden, aber immer grandiosen Ausblicke auf Stadt, Meer und vorgelagerte Inseln genießen sollte. Besonders empfiehlt sich auch die Fahrt mit der Seilbahn auf den über der Stadt gelegenen Berg – gerade bei Sonnenuntergang ein spektakulärer Ausblick, wenn die Sonne rot im adriatischen Meer untergeht und in der Stadt sowie auf den Inseln die Lichter angehen.
Neben diesen wunderschönen Fleckchen, die vielleicht auch euch Lust auf einen Besuch in Kroatien machen, hat uns auch das Essen sehr überzeugt. In einer so stark vom Meer geprägten Region stehen natürlich Fisch und Meeresfrüchte hoch im Kurs, und da wir beides sehr lieben, haben wir jede sich bietende Gelegenheit genutzt, um diese in hervorragender Qualität zu essen. Mit Sicherheit das beste Essen hatten wir in der Lokanda Peskarija in Dubrovnik, wo wir uns eine große Fisch- und Meeresfrüchteplatte für Zwei geteilt haben, die mit Miesmuscheln, Garnelen, Mini-Tintenfischen, gegrillten Sardellen und mehreren verschiedenen Fischfilets aufwartete. Und natürlich habe ich auch für euch ein Meeresfrüchte-Rezept mitgebracht, das an der gesamten kroatischen Küste populär ist: Garnelen auf Buzara-Art (Škampi na buzaru).
Das besondere an diesem Gericht ist zweifelsohne die aromatische Sauce mit reichlich Knoblauch, flambiertem Sherry, Weißwein und Tomaten, die mit gerösteten Semmelbröseln angedickt wird. Ich sag’s euch, ein Gedicht! In der Sauce werden die Meeresfrüchte dann nur kurz gegart, so dass sie noch schön knackig sind. In Kroatien werden traditionell Scampi verwendet, die ein noch saftigeres und aromatischeres Fleisch als Garnelen haben. Da ich jedoch an dem Tag, als ich das Gericht nachkochen wollte, keine Scampi bekommen habe, bin ich auf Garnelen ausgewichen. Man gart die Garnelen oder Scampi im Ganzen, also mit Schale, in der Sauce, und pult dann am Tisch fröhlich vor sich hin. Dabei veranstaltet man zwar eine mittelgroße Sauerei, was aber egal ist, denn es schmeckt einfach nur himmlisch. Also vielleicht nicht gerade ein Essen, wenn die strengen Schwiegereltern das erste Mal zu Besuch kommen, in gemütlicher Runde mit lieben Menschen, die was von gutem Essen verstehen, aber einfach nur grandios! Garnelen lassen sich leichter pulen als Scampi, die am Bauch einen ziemlich harten, stacheligen Panzer haben.
Serviert werden die Garnelen auf Buzaru-Art häufig mit reichlich Weißbrot zum Auftunken der leckeren Sauce. Vornehmlich in Istrien, wo Italien nicht weit ist, wird die Sauce aber auch gern mit Pasta (Spaghetti, Linguine oder Tagliatelle) vermischt und mit den Garnelen gekrönt. Da wir auch große Freunde der italienischen Küche sind, hat uns diese Version besonders gut geschmeckt und ich habe es auch so nachgekocht. Ich kann nur empfehlen, dieses leckere Gericht einmal auszuprobieren, ich denke ihr werdet es nicht bereuen 🙂
für zwei Personen als Hauptgericht
200g Pasta (Spaghetti, Linguine oder Tagliatelle)
25g Semmelbrösel
1 Schalotte
4 Knoblauchzehen
1 EL Olivenöl
60 ml trockener Sherry
180 ml Weißwein
1 Dose passierte Tomaten (400g)
Salz, Pfeffer aus der Mühle
300g rohe Garnelen mit Schale
2 EL Zitronensaft
1 kleines Bund Petersilie
Nudelwasser zum Kochen bringen und die Nudeln darin nach Packungsanweisung al dente kochen. In der Zwischenzeit die Sauce zubereiten: Semmelbrösel in einer Pfanne ohne Öl in 2 – 3 Min. goldbraun anrösten, in eine Schüssel umfüllen und beiseite stellen. Schalotte und Knoblauch schälen und fein hacken. Pfanne auswischen und Olivenöl darin erhitzen. Schalottenwürfel darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Den Knoblauch hinzufügen und ein paar Min. mitbraten.
Die Pfanne vom Herd nehmen, den Sherry angießen und mit einem langen Streichholz oder Stabfeuerzeug vorsichtig vom Pfannenrand aus anzünden. Zurück auf die Kochplatte stellen und kochen lassen, bis die Flammen erlöschen. Weißwein angießen und Tomaten dazu geben. Sauce erwärmen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Garnelen zur Sauce geben und alles bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis sich die Garnelen rosa verfärben. Garnelen aus der Sauce nehmen, Sauce mit Zitronensaft abschmecken. Semmelbrösel und Petersilie unterrühren. Sauce mit der frisch gekochten Pasta vermischen, auf Tellern anrichten und Garnelen darauf legen.
Quelle
eigenes Rezept nach Inspiration aus Kroatien