Nein, nein, ich habe mein Europa-Kochprojekt noch nicht vergessen! Allerdings war ich im März an den meisten Wochenenden unterwegs, so dass ich mich erst “auf den letzten Drücker” mit Land Nr. 3, nämlich Belgien, befassen konnte. Nachdem ich mit Albanien und Andorra ja keinen sooooo leichten Start hatte und mich erst mal gründlich über die Küche beider Länder belesen sowie typische Gerichte recherchieren musste, hat es mir Belgien vergleichsweise einfach gemacht. Das hat natürlich zum einen daran gelegen, dass Belgien das erste Land im Verlauf meines Projekts ist, dass ich bereits einmal besucht habe – auch wenn es nur für einen Tag war, an dem ich damals während des Auslandssemesters von Paris aus einen Ausflug nach Brüssel gemacht habe. Außerdem hat man ja von vielen belgischen Spezialitäten bereits gehört und sie zum Teil auch probiert – belgische Schokolade und Pralinen, die berühmten Lütticher Waffeln oder die Vielfalt an belgischen Bieren fallen mir ein.
Nun wollte ich aber weder Schokolade herstellen noch Bier brauen, das sollen die Belgier mal schön selber machen, können sie eh besser als ich 😉 Es finden sich ja noch genügend andere Herausforderungen, denn immerhin ist Belgien ja auch das Heimatland der Pommes frites. Dicke, doppelt frittierte, belgische Pommes sind ja legendär und schmecken schon richtig klasse – auch wenn ich persönlich ganz dünne, knusprige Pommes der dicken Variante immer etwas vorgezogen habe. Aber trotzdem, so richtig gute belgische Pommes zuzubereiten, das klang für mich nach einem interessanten Experiment. In Belgien kombiniert man Pommes gern mit Miesmuscheln – das war daher auch meine Kombination der Wahl.
Die Zusammenstellung aus Muscheln und Pommes kenne und liebe ich bereits durch diverse Aufenthalte in Nordfrankreich, wo dieses Gericht für mich immer wieder ein Highlight darstellte. Am liebsten mag ich meine Muscheln mit Tomaten, Knoblauch und Weißwein oder in einer Curry-Sauce. Für meine “belgischen” Muscheln habe ich jetzt Weißwein, Schalotten, Knoblauch, Crème fraîche und frische Kräuter verwendet, was mir gut geschmeckt hat, jedoch nicht ganz an meine beiden Favoriten-Varianten herankam. Umso zufriedenstellender waren dafür die Pommes: Innen weich, außen knusprig, genau die richtige Menge an Salz und viel geschmacksintensiver als fertig gekaufte TK-Pommes – ein Traum!
belgische Pommes, my way 🙂 |
Zusammengefasst lässt sich sagen: Mein belgisches Essen war bisher das aufwändigste im Rahmen des Europa-Kochprojekts, aber bei Weitem auch das leckerste! Leider sind die Fotos nicht sehr schön geworden – wer wie ich nicht gern kalte Muscheln und labberige Pommes isst, wird es mir hoffentlich nachsehen 😉
für zwei Personen
2 kg Miesmuscheln
50g Butter
2 Schalotten, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
200g Crème fraîche oder Schmand
200 ml trockener Weißwein
1 EL Petersilie, gehackt
Pfeffer aus der Mühle
Cayennepfeffer
Die Muscheln gründlich waschen und am besten mit einer kleinen Bürste säubern, dabei bereits geöffnete Muscheln aussortieren und wegwerfen. Die Butter in einem großen Topf (~ 5 Liter) schmelzen, Schalotten und Knoblauch darin bei mittlerer Hitze einige Minuten dünsten.
Die Muscheln tropfnass zugeben, Wein zugießen und bei größter Hitze kurz einkochen lassen. Kräftig pfeffern und den Topf mit einem Deckel verschließen. Nach 3 Min. den Topf kräftig schütteln. Nach weiteren 5 bis 8 Min. den Deckel öffnen – die Muscheln sollten nun alle geöffnet sein. Nun erst Crème fraîche oder Schmand, dann die Petersilie und den Cayennepfeffer unter die Muscheln rühren. Sofort servieren, dabei noch geschlossene Muscheln unbedingt aussortieren und nicht verzehren!
Belgische Pommes frites
für 2-3 Personen
1 kg mehligkochende Kartoffeln
Salz
3-5 Liter Erdnussöl oder Sonnenblumenöl
Die Kartoffeln schälen und erst in Scheiben, dann in dicke Stifte schneiden. Diese mit Küchentüchern gut trocken tupfen. Öl in einem großen Topf oder im Wok erhitzen – um zu testen, ob es heiß genug ist, einfach den Stiel eines Holzkochlöffels in das Fett halten: Steigen Bläschen daran auf, kann frittiert werden. Die Kartoffeln in das Fett geben (je nach Größe des Topfes ggf. in zwei Portionen frittieren) und solange frittieren, bis die Pommes eine schöne goldene Farbe haben. Sie sollen aber noch nicht zu dunkel werden, da sie noch ein zweites Mal frittiert werden!
Pommes mit einer Schaumkelle aus dem Fett heben, in eine mit mehreren Lagen Küchentüchern ausgelegte große Schüssel geben, gut abtropfen und 15 Min. abkühlen lassen. Dann das Fett nochmals erhitzen (Temperaturtest siehe oben), die Pommes wieder hinein geben und solange frittieren, bis sie richtig schön braun und knusprig sind. Wieder in eine mit Küchenpapier ausgelegte Schüssel geben, sofort kräftig salzen und servieren.
Kommentare
Sylvia
Für Muscheln bin ich nicht sehr zu begeistern, allerdings liebe ich den Geruch und bereite sie gerne für den Mitgenießer zu. Für mich darf […] weiterlesenFür Muscheln bin ich nicht sehr zu begeistern, allerdings liebe ich den Geruch und bereite sie gerne für den Mitgenießer zu. Für mich darf es dafür eine doppelte Portion belgische Pommes sein, ich liebe sie einfach heiß und innig. Außen knusprig und innen weich - genau so soll es sein! :-) Liebe Grüße! zusammenfassen
Kirsten
antwortet Sylvia
Liebe Sylvia,früher mochte ich auch keine Muscheln, aber zum Glück ändert sich der Geschmack ja in mancher Hinsicht... Heute esse ich sie unheimlich gern! Allerdings […] weiterlesenLiebe Sylvia,früher mochte ich auch keine Muscheln, aber zum Glück ändert sich der Geschmack ja in mancher Hinsicht... Heute esse ich sie unheimlich gern! Allerdings waren bei diesem Gericht die Pommes auch das noch größere Highlight für mich - so umwerfend gut :-)Liebe Grüße,Kirsten zusammenfassen
Aurinko
Ich war als Schülerin damals für einen Schüleraustausch in Belgien - und genau sowas hab ich dort natürlich auch gegessen! Schmeckt ziemlich lecker.
Kirsten
antwortet Aurinko
Hallo,ich muss ehrlich gestehen, dass ich in Belgien noch nie Moules frites gegessen habe (allerdings war ich da ja auch nur denkbar kurz), sondern nur […] weiterlesenHallo,ich muss ehrlich gestehen, dass ich in Belgien noch nie Moules frites gegessen habe (allerdings war ich da ja auch nur denkbar kurz), sondern nur in Frankreich. Aber da fand ich es auch immer super-lecker :-) Ich war wirklich überrascht, dass man belgische Pommes so gut zuhause zubereiten kann!Liebe Grüße,Kirsten zusammenfassen