So langsam geht es endlich auf den Frühling zu, die Tage werden länger, die Sonne wärmt schon manchmal ein bisschen und die ersten Frühjahrsblüher zeigen sich. Darüber bin ich froh und allzu viel werde ich am Winter (der ja kein wirklicher Winter war) nicht vermissen, aber kulinarisch gibt es doch ein paar Sachen, die eindeutig in diese Jahreszeit gehören und mir zumindest im Frühling und Sommer nicht so recht schmecken wollen. Zum Beispiel leckere Schmorgerichte! Daher habe ich die letzten Wintertage noch einmal genutzt, um ein kräftiges, sämiges Rinderragout zu schmurgeln, das dank angeröstetem Wurzelgemüse richtig schön deftig wird. Das Ragout habe ich diesen Winter bereits dreimal gekocht, zum Teil auch in doppelter Menge für große Runden, und es ist immer super-gut und unkompliziert gelungen. Dabei habe ich mich auch durch verschiedene Fleischstücke probiert, die mir beim Fleischer für das Ragout empfohlen wurden. Meine dritte, hier abgebildete Variante mit Rindernacken hat das beste Ergebnis erzielt, das Fleisch zerging auf der Zunge. Apropos Abbildung: Hier seht ihr die Reste des Ragouts, am nächsten Tag bei Tageslicht fotografiert – frisch gekocht war es “sauciger”, auch wenn die Sauce da ebenfalls schon recht dickflüssig war und schön am Fleisch haftete.
Und was isst man zu so einem schönen Ragout? Auch da habe ich verschiedene Sachen ausprobiert, von im Ragout mitgegarten kleinen Kartoffeln (lecker, saugen aber viel Sauce auf) über gebutterte Bandnudeln bzw. Spätzle (immer gut und die schnellste Variante) bis hin zu den selbstgemachten Semmelknödeln. Die machen natürlich etwas mehr Arbeit, aber ich finde, es lohnt sich! Bei mir sind Semmelknödel auch immer eine super Resteverwertung für altes Brot. Ich schneide trocken gewordenes Brot immer direkt in Würfel, die ich in einem Beutel einfriere – ist der Beutel mal wieder voll, werden Semmelknödel gemacht 🙂
jeweils für 4 Portionen
Rinderragout
1,2 kg Rindfleisch (am besten aus dem Nacken)
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
6 Zweige Thymian
1 Bund Petersilie
2 – 3 EL Butterschmalz
Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 EL Mehl
500 ml Rinderfond (aus dem Glas)
1 Lorbeerblatt
3 Möhren
1/2 kleiner Sellerie
1 Stange Lauch
Das Rindfleisch in ca. 5 cm große Würfel schneiden. Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein würfeln. Den Thymian und die Petersilie abbrausen und trocken schütteln.
In einem Bräter 2 EL Butterschmalz schmelzen. Darin das Fleisch in zwei Portionen nacheinander rundherum nur leicht hellbraun anbraten, herausnehmen, salzen und pfeffern. Eventuell nach der ersten Portion noch etwas Butterschmalz in den Bräter geben und heiß werden lassen.
Im Bratsatz Zwiebel und Knoblauch goldgelb andünsten, Mehl darüberstäuben und unter Rühren kurz anschwitzen, dabei aber nur leicht bräunen. Mit ca. 100 ml Fond ablöschen, die Flüssigkeit vollständig einkochen lassen. Danach übrigen Fond aufgießen. Lorbeerblatt, Thymian, 5 Stängel Petersilie und das Fleisch unterrühren, mit Salz und Pfeffer würzen. Kurz aufkochen lassen, dann bei kleiner Hitze zugedeckt 1 Std. 15 Min. schmoren.
In der Zwischenzeit Möhren und Sellerie schälen und in Würfel schneiden. Lauch halbieren, säubern und in Ringe schneiden. Nach Ablauf der 1 Std. 15 Min. das Gemüse zum Fleisch geben und alles weitere 45 Min. zugedeckt garen, bis das Fleisch schön weich und das Gemüse gar ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Übrige Petersilie grob hacken und das Ragout damit bestreuen.
Quelle
eigenes Rezept
Semmelknödel
200g altbackenes Brot, Brötchen oder Laugengebäck
50g + 2 EL Butter
1 Zwiebel
1/2 Bund Petersilie
100g Mehl
180 ml Milch
2 Eier (Größe M)
Salz, Pfeffer aus der Mühle
Muskatnuss, frisch gerieben
Speisestärke
Brot oder Brötchen in ca. 1 cm große Würfel schneiden. 50g Butter in einer Pfanne zerlassen und das Brot darin bei mittelhoher Hitze goldbraun und knusprig braten (das macht sich je nach Pfannengröße ggf. besser in zwei Portionen). Brot aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit Zwiebel schälen und fein hacken. Petersilie waschen, trockenschütteln und fein hacken. In der Pfanne 2 EL Butter zerlassen und Zwiebelwürfel darin bei mittlerer Hitze goldgelb dünsten, Petersilie unterrühren, ebenfalls abkühlen lassen.
Mehl, Milch und Eier mit einem Schneebesen zu einem glatten Teig verrühren und mit 1/2 TL Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss würzen. Brotwürfel und Zwiebelmasse untermengen und alles 30 Min. ziehen lassen. Brotmasse durchkneten, halbieren und jeweils zu einem länglichen Knödel formen, dabei die Masse gut zusammendrücken. Anschließend in wenig Speisestärke wenden.
In einem großen Topf reichlich Wasser aufkochen, salzen. Darin die Knödel bei kleiner Hitze ca. 30 Min. in nur leicht siedendem Wasser mit halb aufgelegtem Topfdeckel garen. Wichtig: Das Wasser darf wirklich nur noch ganz leicht köcheln, wenn ihr die Knödel hinein gebt, da sie sich sonst auflösen können! Knödel nach 30 Min. herausheben, abtropfen lassen und zum Servieren in Scheiben schneiden.
Quelle
Tanja Dusy: Winterküche
Kommentare
Diana
Liebe Kirsten, du hast ja Recht...einige Gerichte schmecken nur jetzt im Winter gut. Also dir richtig deftigen Gerichte. Dein Rinderragout gehört definitiv dazu. LG, Diana
Kirsten
antwortet Diana
Liebe Diana, ja das stimmt, der Winter ist definitiv die Zeit für die deftigen Gerichte. Nun habe ich mich aber mit diesem Ragout vom Winter verabschiedet […] weiterlesenLiebe Diana, ja das stimmt, der Winter ist definitiv die Zeit für die deftigen Gerichte. Nun habe ich mich aber mit diesem Ragout vom Winter verabschiedet und bin definitiv bereit für den Frühling :-) Liebe Grüße, Kirsten zusammenfassen