Auch wenn das Sommerwetter gerade ein bisschen Pause macht – kulinarisch ist genau jetzt für mich die beste Zeit des Jahres! Die letzten Erdbeeren teilen sich an den Marktständen den Platz mit den ersten Kirschen, es gibt saftige Aprikosen und Weinbergpfirsiche, knackiges Sommergemüse und meine absoluten Lieblinge – die Beeren! Ob Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren oder Stachelbeeren, ich liebe sie alle. Es ist die Zeit des Jahres, wo es mir nicht mal schwer fällt, auf Süßigkeiten zu verzichten, denn wenn ich jetzt Appetit auf etwas Süßes habe, esse ich einfach ganz viel von dem tollen Sommerobst 🙂
Aber natürlich gehen Süßigkeit und Sommerobst auch zusammen, etwa in einem leckeren Kuchen. Ich hatte gefühlt schon ewig nicht mehr gebacken, aber dieses Wochenende war es mal wieder soweit. Entschieden habe ich mich für einen Klassiker, rote Johannisbeeren mit Baiser – und zwar in der schwäbischen Variante, dem sogenannten Träubleskuchen (Träubles = Johannisbeeren, für alle Nicht-Schwaben wie mich…). Der Träubleskuchen besteht aus einem knusprigen Mürbeteig-Boden und der Beeren-Baiser-Masse, d.h. die Beeren und das Baiser werden miteinander vermischt und dick auf den Kuchen gestrichen. Ein Vorgehen, das ich so bisher noch nicht kannte – hier in der Gegend hätte ein Johannisbeerkuchen wohl einen Hefeteig-Boden, der dick mit Johannisbeeren belegt wäre, worauf dann wiederum fein säuberlich das Baiser geschichtet würde.
Aber die Schwaben haben mich auch in der Vergangenheit schon immer mal wieder mit Rezepten überzeugt, etwa mit dem schlotzigen schwäbischen Kartoffelsalat, den ich viel lieber mag als die hier übliche Variante mit Mayo, Apfel und Gürkchen. Also habe ich dem Träubleskuchen eine Chance gegeben, und es hat sich gelohnt! Besonders gefallen mir bei diesem Kuchen die Kontraste in den Texturen (knuspriger Mürbeteig vs. fluffige Baiser-Masse) und natürlich im Geschmack (säuerliche Johannisbeeren vs. süßes Baiser). Würde ich jederzeit wieder backen und kann auch euch daher diesen Kuchen für die noch andauernde Beeren-Saison sehr empfehlen!
Tipp: Für den Kuchen braucht ihr sieben Eiweiß – wie wäre es denn damit, aus den Eigelben Eierlikör zu machen? Hier findet ihr mein Blitzrezept!
für eine Springform von 26 cm Durchmesser (ich habe die Hälfte der Zutaten genommen und den Teig in einer kleinen Springform gebacken, daher sehen meine Kuchenstücke so klein aus)
für den Mürbeteig
250g Mehl (Type 405)
80g Zucker
150g kalte Butter
1 Ei (Größe M)
Mehl für die Arbeitsfläche und die Form
Butter für die Form
Backpapier zum Blindbacken
500g getrocknete Hülsenfrüchte zum Blindbacken
für die Füllung
400g rote Johannisbeeren
7 Eiweiß (Größe M)
Prise Salz
225g Zucker
100g gemahlene Haselnüsse
100g gemahlene Mandeln
1 TL Speisestärke
2 EL Semmelbrösel
Für den Mürbeteig Mehl mit Zucker, gewürfelter Butter und Ei zunächst mit den Knethaken des Handrührgeräts, dann mit den Händen rasch zu einem glatten Teig verkneten. In Folie gewickelt 30 Minuten in den Kühlschrank legen. Backofen auf 180 Grad vorheizen.
Nach der Kühlzeit Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwa 0,5 cm dick und rund ausrollen. Eine Springform dünn mit Butter ausstreichen und mit Mehl bestäuben. Springform mit dem Teig auskleiden, dabei einen 3 cm hohen Rand bilden. Teigboden mit einer Gabel mehrfach einstechen, mit Backpapier belegen und mit getrockneten Hülsenfrüchten füllen. Teig ca. 20 Minuten bei 180 Grad blindbacken.
Für die Füllung Johannisbeeren kalt abspülen und von den Rispen streifen. Eiweiße mit Salz steif schlagen, dabei nach und nach den Zucker einrieseln lassen. 4 EL Eischnee beiseite stellen. Übrigen Eischnee vorsichtig mit gemahlenen Haselnüssen, Mandeln und Speisestärke glatt rühren, dann die Beeren unterheben.
Hülsenfrüchte und Backpapier vom vorgebackenen Mürbeteig entfernen, Boden mit Semmelbröseln bestreuen und die Johannisbeer-Füllung darauf verteilen. Den beiseite gestellten Eischnee über den Kuchen streichen. Kuchen bei 180 Grad in 30 – 35 Minuten fertig backen. Auf einem Gitter in der Form komplett auskühlen lassen. Nach Wunsch mit Puderzucker bestäubt servieren und dazu geschlagene Sahne reichen.
Quelle
Stevan Paul, Katharina Seiser: Deutschland vegetarisch
Kommentare
Diana
Liebe Kirsten, so ein tolles Rezept. Ist genau nach meinem Geschmack. Muss ich mir merken. LG, Diana
Kirsten
antwortet Diana
Liebe Diana, freut mich sehr, dass dir das Rezept gefällt! Macht sich wirklich toll jetzt in der Johannisbeer-Saison, kann ich nur empfehlen :-) Viele Grüße, Kirsten