Nach all den süßen Rezepten, den ganzen Kuchen, Plätzchen und dem Eis der letzten Zeit, gibt es hier heute mal wieder was “Richtiges” zu essen. Ich habe mal durch meine in den letzten Monaten veröffentlichten Rezepte gescrollt und etwas erschrocken festgestellt, dass herzhafte Gerichte und speziell auch die “schnelle Feierabendküche” in der letzten Zeit etwas kurz gekommen sind. Ok, schnelle Feierabendküche gibt es heute zwar auch nicht, aber immerhin mal wieder etwas Deftiges. Und schnelle und unkomplizierte Gerichte folgen auch bald wieder, versprochen 😉 Es ist nur so, dass ich mittlerweile seit über 7 Jahren blogge, und die meisten fixen Feierabend-Favoriten, die wir so haben, finden sich bereits auf dem Blog. Und wenn doch unter der Woche etwas neu ausprobiert wird, dann ist es abends schon lange dunkel und dann müssten erst die Tageslichtlampen aufgebaut werden und dabei haben wir doch Hunger… ich gestehe, dass deswegen auch schon das ein oder andere leckere Gericht nicht fotografiert wurde. Kuchen, Eis & Co. warten dagegen immer geduldig auf ihren Foto-Einsatz bei guten Lichtverhältnissen. Die Blogger-Kollegen werden dieses Dilemma bestimmt kennen…
Aber nun genug der langen Vorrede und hin zum heutigen Rezept! Am letzten Wochenende hatte ich mal wieder richtig Lust, ein Schmorgericht zuzubereiten, und bin beim Blättern in Genial italienisch von Jamie Oliver auf dieses Wildschweinsugo gestoßen. Ein schöner Start nicht nur in die Schmorgericht-, sondern auch in die Wild-Saison, wie ich finde. Je nach persönlicher Vorliebe kann man das Fleisch übrigens in große, mittelgroße oder kleine Würfel schneiden und es entweder als Ragout zu Polenta, als Sugo zu breiten Bandnudeln oder als Wild-Bolognese zu Tagliatelle servieren. Ich habe mich für die mittlere Variante und Bandnudeln als Beilage entschieden. Insgesamt macht das Gericht nicht allzu viel Arbeit, man muss nur etwas Vorbereitungszeit einplanen, da das Fleisch über Nacht mariniert werden und dann ca. drei Stunden schmurgeln muss.
Aber belohnt wird man mit einem hocharomatischen Ragout bzw. Sugo, das richtig schön herzhaft nach Wurzelgemüse, Salbei und Wacholder schmeckt, gleichzeitig bringen jedoch Weißwein und Tomaten auch die nötige Frische ins Spiel. Das Gericht erinnert dadurch geschmacklich nicht an einen deutschen Wildgulasch mit dunkler Sauce, sondern hat ganz eindeutig mediterrane Leichtigkeit. Und dass das Fleisch bei der langen Schmorzeit butterzart wird und quasi schon beim Angucken zerfällt, versteht sich ja von selbst 🙂 Zusammen mit den Bandnudeln, etwas Parmesan und einem guten Chianti war das ein Essen, das uns an einem gemütlichen Samstagabend so richtig glücklich gemacht hat!
Wer kein Wildschwein bekommt oder es nicht so gern mag, kann laut Jamie Oliver übrigens auch Reh, Lamm oder Rind verwenden – das habe ich aber nicht getestet.
für 6 – 8 Portionen (das Sugo kann auch sehr gut eingefroren werden)
Achtung: Das Fleisch muss über Nacht marinieren!
1 kg Wildschweinfleisch, zum Schmoren geeignet (meins war aus der Keule) und von Knochen, Fett und Sehnen befreit
6 Stangen Staudensellerie
2 große Möhren
2 Zwiebeln
1 Handvoll frische Salbeiblätter
1 TL Wacholderbeeren
Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 Flasche Weißwein
4 Scheiben Pancetta oder Räucherspeck
2 – 3 kleine getrocknete Chilischoten (ich habe 3 genommen und es hatte eine angenehme, leichte Schärfe)
Olivenöl
800g Tomatenpüree (aus der Dose)
zum Servieren
breite Bandnudeln (Papardelle)
Parmesan, in Spänen
Am Vortag Fleisch in ca. 1 cm große Würfel schneiden. 3 Selleriestangen putzen, eine Möhre und eine Zwiebel schälen. Sellerie, Möhre und Zwiebel grob hacken und mit dem Fleisch in eine Schüssel geben. Wacholderbeeren im Mörser zerstoßen und mit den Salbeiblättern zu den anderen Zutaten geben. Kräftig pfeffern und alles einmal gut durchmischen. Mit der Hälfte des Weins begießen und evtl. noch etwas Wasser hinzufügen, so dass das Fleisch komplett bedeckt ist. Abdecken und über Nacht im Kühlschrank marinieren lassen.
Am nächsten Tag den Speck in dünne Streifen schneiden, die getrockneten Chilis im Mörser zerkleinern. Beides in einem großen Topf oder Bräter in etwas Olivenöl bei mittlerer bis hoher Hitze goldbraun und knusprig braten. Die restlichen 3 Selleriestangen putzen, die restliche Möhre und Zwiebel schälen. Das Gemüse in feine Würfel schneiden, zum Speck geben und bei mittlerer Hitze dünsten, bis es weich wird (dauert ca. 10 – 15 Minuten).
Inzwischen das Fleisch mit einer Schaumkelle aus der Marinade heben – die Marinade und das Gemüse darin werden nicht mehr gebraucht. Sobald das Gemüse weich ist, das Fleisch in den Bräter geben und bei starker Hitze anbraten, bis der austretende Fleischsaft fast völlig verdampft ist. Den restlichen Wein zugießen und beinahe vollständig verkochen lassen. Jetzt das Tomatenpüree mit etwas Wasser hinzufügen, alles kräftig salzen und pfeffern und bei niedriger Hitze zugedeckt 2 – 2,5 Stunden köcheln lassen, bis das Fleisch richtig schön zart ist. Zwischendurch etwas Wasser nachgießen, falls die Sauce zu dick wird. Vor dem Servieren nochmals abschmecken.
Pasta nach Packungsanweisung in kochendem Salzwasser garen. Abgießen und dabei einen Teil des Nudelkochwassers auffangen. Die Pasta unter die Sauce mischen, dabei etwas Parmesan und zum Auflockern einen Schöpfer Nudelkochwasser hinzufügen. Auf Tellern anrichten und mit Parmesan bestreut servieren.
Kommentare
Diana
Liebe Kerstin, die Pasta mit Wildschweinsugo sieht so gut aus! Wie schön wäre es jetzt, wenn ich so ein Teller vor mir haben würde. […] weiterlesenLiebe Kerstin, die Pasta mit Wildschweinsugo sieht so gut aus! Wie schön wäre es jetzt, wenn ich so ein Teller vor mir haben würde. Der Jamie, der weiss, wie man kocht! LG, Diana zusammenfassen
Diana
antwortet Diana
Sorry, meinte Kirsten. Das geschieht, wenn man Hunger hat. Man isst/ verdreht die Buxhstaben. Dein leckeres Gericht ist schuld :)
Kirsten
antwortet Diana
Liebe Diana, kein Problem, der Buchstabendreher passiert Leuten häufiger mal ;-) Hunger haben bzw. essen ist aber in jedem Fall eine gute Entschuldigung dafür! Ich freu […] weiterlesenLiebe Diana, kein Problem, der Buchstabendreher passiert Leuten häufiger mal ;-) Hunger haben bzw. essen ist aber in jedem Fall eine gute Entschuldigung dafür! Ich freu mich sehr, dass dir die Pasta gefällt - wir haben sie auch sehr genossen und Jamie hat es mal wieder geschafft, absolut zu überzeugen, wie so häufig :-) Liebe Grüße, Kirsten zusammenfassen