“Schnüsch” – was ist denn das bitte für ein wunderbarer Name für ein Gericht?! Das klingt so richtig heimelig-kuschelig-gemütlich, finde ich. Rein vom Klang her würde ich mir darunter wohl eine flaumig-fluffige Nachspeise oder ein süßes Hauptgericht vorstellen. Aber falsch gedacht! Bei Schnüsch handelt es sich um ein herzhaftes Gericht, genauer gesagt einen Gemüseeintopf, bei dem das Gemüse allerdings nicht nur wie üblich in Brühe, sondern zusätzlich noch in Milch und Sahne gegart wird. Beheimatet ist das Gericht in Norddeutschland, meiner Internet-Recherche zufolge wird es wohl insbesondere in Schleswig-Holstein als eine Art Nationalgericht angesehen. Davon habe ich hier im weit entfernten Dresden leider wenig Ahnung, aber ich habe das Rezept im Sommer-Kapitel des von mir sehr geliebten Buchs Deutschland vegetarisch gefunden und war neugierig geworden…
…denn ich liebe Gemüseeintöpfe und dieser hier eignete sich hervorragend, um die ganze sommerliche Pracht des Gemüsegartens oder Wochenmarkts – in meinem Fall Möhren, Erbsen, grüne Bohnen und den letzten weißen Spargel – darin unterzubringen. Die Gemüsesorten, die in den Eintopf kommen, können aber variiert werden. Jetzt nach Ende der Spargelsaison sind zum Beispiel Blumenkohl oder Kohlrabi ein mindestens gleichwertiger Ersatz; zusätzlich oder anstatt der grünen Bohnen und Erbsen können auch gelbe Wachsbohnen und Dicke Bohnen verwendet werden; und auch Kartoffeln gesellen sich gern in den Eintopf. Auch, welche Menge man von welchem Gemüse verwendet, lässt sich variabel an die eigenen Vorräte oder daran, was der Garten gerade so hergibt, anpassen.
Ich war ja irgendwie etwas skeptisch, ob das Gericht durch die Zugabe von Milch und Sahne nicht etwas fad schmecken könnte. Das war aber absolut unberechtigt, das knackige Gemüse und die rahmige Brühe ergänzen sich wunderbar. Es ist eher so ein Zwischending zwischen Eintopf und Gemüseragout, schmeckt aber wirklich sehr, sehr lecker!
Habt ihr zuvor schon einmal von Schnüsch gehört?
für vier Personen
ca. 150g Erbsen (entspricht 500g Erbsenschoten, wenn ihr sie selbst palt)
250g Möhren
500g weißer Spargel
150g grüne Bohnen
Salz, Pfeffer aus der Mühle
1 Zwiebel
400g festkochende Kartoffeln
40g Butter
1 – 2 TL Zucker
1 TL Mehl (Type 405)
200 ml Milch
150 ml Gemüsebrühe
200 ml Sahne
4 Zweige Bohnenkraut
1 Bund Petersilie
Erbsen ggf. aus den Schoten palen. Möhren schälen, putzen und schräg in Scheiben schneiden. Vom Spargel die holzigen Enden entfernen, Spargel schälen und in 1 – 2 cm lange Stücke schneiden. Bohnen putzen, dritteln und in Salzwasser 7 Minuten kochen. In kaltem Wasser abschrecken und abtropfen lassen.
Zwiebel fein würfeln. Kartoffeln schälen und klein würfeln. Beides in schäumender Butter glasig dünsten. Möhren und Spargelstücke zugeben, mit Zucker bestreuen und verrühren. Mit Mehl bestäuben, das Mehl unterrühren. Milch, Brühe und Sahne unterrühren. Offen 5 Minuten kochen.
Erbsen zugeben und weitere 5 Minuten kochen. Bohnenkrautblättchen abzupfen, hacken, mit den Bohnen zugeben und noch 2 Minuten kochen. Das Gericht mit Salz und Pfeffer würzen. Petersilie hacken, den überwiegenden Teil unterrühren. Auf Teller verteilen und mit übriger Petersilie bestreut servieren.
Quelle
Stevan Paul, Katharina Seiser: Deutschland vegetarisch